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Jobshadowing auf Zypern: Einblicke und Inspiration für die Mittelschule

Im Herbst dieses Jahres hatten drei Lehrkräfte unserer Mittelschule – Gertraut Binder-Catana, Brigitte Kothmeier-Seiler und Julia Birkl-Aranzulla – die Gelegenheit, am Jobshadowing beim Gymnasio Kokkinochorion in Frenaros auf Zypern teilzunehmen. Diese Schule unterrichtet Kinder im Alter von 12 bis 15 Jahren.

Was ist Jobshadowing und sein Mehrwert?
Jobshadowing ist eine Form der beruflichen Weiterbildung, bei der eine Person – in diesem Fall unsere Lehrkräfte – für einen bestimmten Zeitraum eine andere Fachkraft bei ihrer täglichen Arbeit begleitet und beobachtet. Sie "schatten" die Gastgeberlehrer in deren Klassenzimmern, um hautnah deren Unterrichtsmethoden, Schulalltag und pädagogische Ansätze kennenzulernen.

Dieser ermöglicht es den Teilnehmern, über den Tellerrand des eigenen Schulsystems zu blicken. Durch die direkte Beobachtung in einem anderen kulturellen und bildungspolitischen Kontext können neue Ideen und Perspektiven gewonnen werden, die anschließend in die eigene Unterrichtspraxis integriert werden können. Es fördert die interkulturelle Kompetenz und trägt zur Qualitätsentwicklung des Unterrichts bei.

Herzlicher Empfang und Unterrichtshospitationen
Am ersten Tag wurde das Team der Montessorischule Ingolstadt sehr herzlich mit einem typisch zypriotischen Kaffee im Büro der Schulleitung empfangen. Beim anschließenden gemeinsamen Spiel mit dem Erasmus-Team der Schule konnten sich die Teilnehmer aus Deutschland und Zypern direkt besser kennenlernen. Während der gesamten Woche nahmen die deutschen Lehrkräfte intensiv am Unterricht teil. Sie erhielten tiefe Einblicke, insbesondere in Englisch-, Musik- und Literaturstunden. Ein besonderes Highlight war eine Stunde klassischer zypriotischer Tänze. „Wir durften gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern zu traditioneller Musik tanzen,“ berichtete Frau Birkl-Aranzulla. Die Gäste wurden stets aktiv in die Unterrichtsstunden miteinbezogen, wodurch sie viel über die Unterrichtsgestaltung, die Schwerpunkte des zypriotischen Bildungssystems sowie den Umgang mit Inklusion und die Einbeziehung von Kindern mit Einschränkungen erfuhren. Ein praxisnahes Erlebnis war auch der Besuch einer Mühle in der Nähe der Schule: „Wir waren sogar in einer Mühle nahe der Schule und konnten Schülerinnen bei einem Interview mit dem Besitzer zu den Auswirkungen der Dürre auf die Mehlverarbeitung über die Schulter schauen. Danach erhielten wir eine Führung durch die Produktionsanlagen und das Museum,“ so Frau Birkl-Aranzulla weiter.

Kulturelle und historische Eindrücke
Über den Unterricht hinaus bot das Programm viele Aktivitäten zur Annäherung an die Geschichte, Kultur und Traditionen des Landes. So besuchte das Team beispielsweise den Famagusta Viewpoint, der einen Blick auf den türkischen Teil der Insel erlaubt, wobei ein Guide die Geschichte der Teilung erläuterte. Außerdem unternahmen die drei Lehrkräfte eine Tour in ein Kloster im Landesinneren und sprachen dort mit einer Nonne über das Leben in der Gemeinschaft. Bei einem Spaziergang durch Lefkara, das für seine Spitze und Silberarbeiten bekannt ist, konnten sie den Aufbau der ersten weihnachtlichen Buden und das Anbringen der Beleuchtung beobachten.

Resümee und Zukunftspläne
Bei einem Abschlussdinner am Freitag mit traditionellem Meze (viele kleine unterschiedliche Gerichte) resümierten alle die Woche gemeinsam mit den zypriotischen Kolleginnen und Kollegen. Die Gäste aus Deutschland durften dabei sogar ihre neu gewonnenen Tanzfertigkeiten unter Beweis stellen. „Wir werden auf jeden Fall in Kontakt bleiben und evtl. auch noch einen weiteren Austausch organisieren,“ lautete das positive Fazit. Alle Teilnehmerinnen haben aus dieser intensiven Woche sehr viel Wissen und neue Impulse mitgenommen, die sie nun motiviert in ihren Klassen umsetzen möchten. 

Vielen Dank an Julia Birkl-Aranzulla für die ausführliche Berichterstattung zu diesem Projekt.